Zu dieser Rückschau inspirierte mich gestern Abend jemand, der diese Sätze vermutlich aufschrieb, bevor sie mir begegneten.
„Du bist wunderschön, wenn du gefickt wirst!“
Damit hatte er mich. Mit Haut und Haaren, vor allem aber mit dem Herzen. Eigentlich lag ich nicht innerhalb seiner Sexualpräferenz (zu breit), aber er auch nicht in meiner (zu klein). Trotzdem trafen wir uns, weil er dort hin kam, wo ich ohnehin sein würde.
Später sagte er mal: „Wenn man auf sportliche Frauen steht, lernt man sie am besten im Fitnessstudio kennen. Sucht man eine Bücherratte, dann geht man in die Bibliothek. Ich wollte eine Frau, die gerne Sex hat.“ Drum traf er mich im Swingerclub. Dass ich dort sein würde, das wusste er von der Gästeliste des Clubs. Wir hatten uns vorher einen Monat lang geschrieben, nachdem wir uns virtuell in einem Dating-Forum begegnet waren. Er beeindruckte mich durch sein Verständnis von Frauen wie mich, und ich war neugierig auf ihn, aber ein „Date“ war das nicht.
Ich führte ihn also durch den Club, zeigte ihm mein Lieblingszimmer. Dort drückte er mich wie selbstverständlich an die Wand und küsste mich. Natürlich rutschte ich wie selbstverständlich an seinem Körper hinunter, um „mal Hallo zu sagen“. Mein dann verzückt ausgerufenes „Scheiße, hab ich ein Glück!“ erinnerte er danach sogar besser als ich. In diesem Zimmer hätte alles passieren können. Er aber bat mich: „Ich möchte dich heute als Letzter haben. Dann, wenn die anderen mit dir fertig sind.“ Noch heute kann ich nicht in Worte fassen, was er damit bei mir ausgelöst hat – doch in diesem Moment gehörte ich ihm schon fast.
„Du bist wunderschön, wenn du gefickt wirst!“ raunte er mir ins Ohr, während ich zwischen M. und F. im Sandwich steckte. Er strich mir die verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht, hielt mir die Hand, als ich Gegendruck brauchte und nannte mich eine brave Schlampe, wie ich den Männern gab, was sie brauchten. „Oh, du bist so schön, wenn du kommst!“
Als er mich am Ende des Abends liebte, liefen mir die Tränen. Soviel Wertschätzung meiner Person hatte ich bis dahin noch nie erlebt.