Da aller guten Dinge 3 sind, war da neben dem jungen, attraktiven Sportficker und dem witzigen Dreckskerl noch der Typ „Ich sag dir, wo es langgeht, Mädchen“. Ebenfalls verheiratet, beruflich viel unterwegs, souverän, sexuell erfahren. Er wusste, wie Frauen meines Typs zu behandeln waren und lehrte mich die Erwartungen der Männer seines Typs. Unbezahlbar, was er mir virtuell mitgab. Nennen wir ihn Tom. Um es schon vorweg zu nehmen: ein Treffen mit ihm kam nie zustanden, weil ich vorher (2) in der Realität traf. Als ich Tom davon erzählte (denn schließlich musste ich das mit irgendwem teilen, und aus irgendeinem Grund hatte ich gedacht, er würde sich darüber freuen), zog er sich beleidigt zurück. Er hatte sich vorgestellt, dass wir beide exklusiv miteinander fremdgehen würden. Teilen jedenfalls konnte er nicht, und damit war unser Kontakt jäh nach einer Mail von ihm beendet. Ich erinnere mich, dass mir vor Scham heiß wurde, als ich seine Mail las, und ich mich schuldig fühlte. Heute weiß ich es besser, als ich damals vor 4 Jahren von mir wusste: exklusiv kann ich nicht. Konnte ich schon vor 25 Jahren nicht. Kann ich am heutigen Tag noch viel weniger.
Ich weiß gar nicht mehr genau, ob er tatsächlich Tom hieß. Mindestens in meiner Erinnerung passt es jedoch, weil ich später mehrere Männer seines Types kennen lernte, virtuell und real, die sich in überzufälliger Häufung Tom nannten oder auch tatsächlich so hießen. Tom wurde für mich so etwas wie ein Sammelbegriff. Ein Tom hat klare Vorstellungen davon, wie sich die Frau beim Date zu kleiden hat. (High Heels, halterlose Strümpfe, Rock, Bluse. Natürlich slipless.) Ein Tom kennt Griffe, Stellungen, Bewegungen, Hilfsmittel, von denen Männer unterhalb seiner Klasse keine Ahnung haben, maximal theoretisch. Ein Tom erwartet außerdem, ohne es dir vorher zu sagen, dass du mit Liebeskugeln zum Date kommst, die du ihm zum passenden Zeitpunkt präsentierst. Indem du sie herausziehst und ablutscht. Ein Tom teilt dich nicht und lässt dich das wissen. Ein Tom straft dich dafür, wenn du seine Regeln missachtest, mindestens mit dem Entzug von Aufmerksamkeit. Am Anfang meiner sexuellen Revolution glaubte ich, dass ein Tom das höchste aller Gefühle sei für mich, aber mit der Zeit langweilten sie mich, die stereotypen Toms, so dass ich ihnen die Aufmerksamkeit entzog. Das ist, als würde man nur noch Steak essen. Manchmal der Hammer, aber als tägliches Ritual wird es öde.
Dann war da noch der jüngere, etwas schüchterne Mann. Der mit seinem Alter zunächst log, weil er dachte, dass eine reife Frau sonst das Interesse an ihm verlieren würde. Sie verlor es eigentlich erst im Verlauf, als sie mit ihm telefonierte und seine langsame Sprache hörte. Als sie bei weiteren Kontakten vermehrt seine Unsicherheiten wahrnahm. Er wurde dann Vater, die Kontakte liefen aus. Tat nicht weh.
Viele gab es, mit denen ich einmalig oder wiederholt CS in der Sauna, in der Dusche, in der Umkleidekabine etc. pp. hatte. Einer davon ist noch erwähnenswert. Er diente dem Ausprobieren gewisser Fantasien, die er glücklicherweise mit mir teilte. Leider bemerkte ich dann z.B., dass Hotelhonig auf den Brustwarzen praktisch gesehen nicht sooo prickelnd ist wie in der Fantasie. Und dass ein Mann, dessen Arbeitsgerät eher etwas unterhalb der Durchschnittswerte liegt, mehr mein Mitleid als meinen Körper erregt. Aber er war derjenige, der meine langjährige Überzeugung heilte, Sperma sei immer bitter. Er war derjenige, der mich überraschte und somit überhaupt auf den Geschmack brachte.
Die thematische Wende brachte dann mein bis dahin jüngster. Nennen wir ihn Patrick. Während des Spiels war er derjenige, der mich anbaggerte, obwohl ich doch in der Zwischenzeit die aktive und provozierende Rolle angenommen hatte. Heißer Chat! Verspielt, gekonnt, befriedigend. Tage später war er wieder online, ich „verführte“ ihn wieder. Heißer Chat, wie erwartet. Als ich ihn schon verabschieden wollte und seinen Namen nannte, antwortete er „Nein, ich bin Werner, ich spiele manchmal auf dem Account meines Sohnes.“ Ups! Dann: „Moment. Hast du das mit meinem Sohn auch gemacht??? Der ist doch erst 21!!!“ Mit voller Überzeugung konnte ich anmerken, er könne stolz auf seinen Sohn sein, und der Apfel falle eben nicht weit vom Stamm. Nach einem Erfahrungsaustausch darüber, wie oft sowohl Werner als auch ich dies während des Spieles schon erlebt hätten, schrieb er, er und seine Frau seien bei einem Portal angemeldet, welches auch etwas für mich sein könnte.